Chronik des Gartenbauvereins

 Gründungsjahr 1899 als „Verschönerungsverein für den Stadt- und Amtsbezirk Billerbeck“

Den Vorstand bildeten Kaufmann Ahlers-Messing, Anton Ahlers, Lehrer Grewe, Kaufmann Felix Haversath, Gemeindevorsteher U. Neuhaus und T. Suwelack (Direktor der Weberei und Molkerei).

 

Urkundlich erwähnt wird der Verein anlässlich einer Obst- und Gartenbauausstellung am 15. Oktober 1899 in der Neuen Schule an der Ludgeristraße, die vom Geheimrat von Bönninghausen eröffnet wurde.

Von den 136 Gartenbauvereinen, die im Verband zusammengeschlossen sind, ist Billerbeck der 8-älteste Verein. Noch früher gegründet sind die Vereine in Soest 1871, Bad Laasphe 1883, Ahaus 1887, Dortmund-Wellinghofen 1890, Detmold 1894, Witten 1897, Güterloh 1898.

 

1. Neugründung eines „Gemeinnützigen Gartenbauvereins“ am 25. Sept. 1922

 

Im Vordergrund stand dabei die Bewältigung der desolaten Ernährungsgrundlage nach dem 1. Weltkrieg und nicht so sehr der Blumenschmuck in der Gemeinde.

Zu Beginn des Jahres 1928 werden die Hausbesitzer gebeten, an den Häusern recht viel Blumenschmuck anzubringen und dort, wo es möglich ist, Vorgärten anzulegen.

 Im Billerbecker Anzeiger erschien ein Bericht über den Blumenwettbewerb im Sommer 1929, an dem sich über 100 Hausfrauen mit gutem Erfolg beteiligten.

Quelle: Billerbecker Anzeiger


2. Neugründung nach dem 2. Weltkrieg am 23. April 1948

 

Auf einer Versammlung bei Homoet wird der Gartenbauverein 1948 neu gegründet. Vorsitzender wird Heinrich Dübbelde, der zunächst zusammen mit Johann Panten den Vorsitz übernimmt.

Dr. Wartenhorst erledigt die Geschäftsführung. Der Verein zählt 36 Mitglieder. Vorrangig ging es auch hier, wie nach dem 1. Weltkrieg, um die Sicherung der Ernährungsgrundlage.

 

Dr.  Aloys Wartenhorst
geb. 1899, gest. 1965

 

Im Jahre 1955 stiftete der Landwirtschaftliche Ortsverein Billerbeck zusammen mit dem Ortsverein Beerlage einen Wanderpreis für den besten Blumenschmuck in der Stadt.

 

Auch in den nächsten Jahren wurde dieser Wettbewerb in der Stadt durchgeführt. Teilnehmer an diesem Wettbewerb mussten sich in der damaligen Landwirtschaftsschule melden. Die Resonanz hinsichtlich der Teilnahme war aber bescheiden. Gleichzeitig liefen über mehrere Jahre in den Schulen der Stadt sogenannte Blumenpflegewettbewerbe ab.

Dazu wurden den Kindern Pflanzenstecklinge gegeben, die dann weiter versorgt werden sollten. Besonders die Katholische Volksschule unter Leitung von Rektor Rüter hat diese Anregung angenommen.

Nach dem Tode von Dr. Wartenhorst 1965 ruht die Vereinstätigkeit für einige Zeit.   

Die Arbeit im Verein wird auf Anregung von Gärtnermeister Gievert 1967 wieder aufgenommen. Den Vorsitz übernimmt Heinrich Mergen. Weitere Vorstandsmitglieder sind Elisabeth Färber, Agnes Jeusfeld, Bärbel Bracht, Günther Nachbar und Josef Tembrink. Der Verein gibt sich die Bezeichnung: Garten- und Blumenfreunde - Vereinigung für Gartenkultur und Umweltpflege.

Die Aufgaben des Vereins sind seitdem grundsätzlich bis heute so geblieben:

a) Durchführung eines Blumenschmuckwettbewerbs mit mehrmaliger Bewertung im Jahr und Preisverleihung im November.

Heinrich Mergen         

(geb. 1911, gest. 1989)

                                           b) Referate zu Blumen- und Gartenthemen in den Herbst- und Wintermonaten.

                                            c) Angebote von Tages- und Halbtagesfahrten

                                           d) Durchführung einer mehrtägigen Fahrt im Jahr - möglichst in Verbindung mit einer Gartenschau.


Oberlandwirtschaftsrätin Frau Elisabeth Fäber seit Anfang 1967 im Gartenbauverein als Schatzmeisterin tätig. Sie hat die Kasse geführt und hat dem Verein durch Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit eine Richtung gegeben. Diese Richtung ist heute noch der richtige Leitfaden für den Fortbestand des Vereins. Am 4.2.1985 verzichtete Frau Färber wegen ihres fortgeschrittenen Alters auf ihre Wiederwahl und schied damit aus dem Vorstand aus. Am 9.4.1989 verstarb Frau Färber.
Frau Färber war eine engagierte Frau mit vielfältigen Gaben und Begabungen, Fähigkeiten und Fertigkeiten. Am 31. Juli 1973 erlebte sie ihren Ruhestand und hielt Kontakt zu den bäuerlichen Betrieben. Gradlinig, wie es ihrem Charakter entsprach, äußerte sie ihre fundierte Meinung. Ungezählten Frauen im Kreise Coesfeld und darüber hinaus, hat sie Bäuerinnen ihr notwendiges Fundament vermittelt. Im Kriegsjahr 1942 verschlug es sie nach Billerbeck, wo sie am 1. Mai die Leitung der Mädchenabteilung der Landwirtschaftsschule übernahm.

Quelle: Aufzeichnungen von Paul Schulze-Isfort aus dem Jahr 1993


1974 haben Bewertungskommissionen die Bäume im Stadtgebiet gezählt nach Arten - Alter  und Standort:

 

105 Straßen zählte man insgesamt in Billerbeck

   76 Straßen hatten keine Bäume

     6 Straßen hatten 1-2 Bäume

   23 Straßen nehmen den Rest auf

1976 Wiederholung der Zählung und man stellte fest, dass 160 Bäume fehlten. Jeder 5. Baum war gefällt im Stadtgebiet.

 

Der Gartenbauverein rief auf zum Jahr des Baumes!

"Grün schluckt Staub - Grün vermindert Abgase - Grün verbessert das Klima - Grün dämpft den Lärm."

Ein alter Baum ist ein Stück Leben. Er beruhigt. Er erinnert, er setzt das sinnlos heraufgeschraubte Tempo herab. Diese alten Bäume dürfen nicht weichen, sie, die nicht von heute auf morgen nachwachsen, die man nicht nachliefern kann in Serie, frei ab Wald. Sie müssen stehen bleiben und Schatten spenden.

 

1976 wurde vom Gartenbauverein eine Bank im Weihgarten erstellt mit der Inschrift:

"Pflanz einen Baum!

Und kannst Du auch nicht ahnen

wer einst in seinem Schatten tanzt

es haben Deine Ahnen,

eh' sie Dich kannten,

auch einen Baum für Dich gepflanzt."

Quelle: Aufzeichnungen von Paul Schulze-Isfort - Mai 1985


Nach 15 Jahren Vorstandsarbeit gibt Heinrich Mergen 1982 die Leitung des Vereins an Paul Schulze-Isfort ab, bleibt aber  für die Durchführung der  Fahrten im Verein noch bis 1989 verantwortlich. Für seine Verdienste wurde er zum Ehrenvorsitzenden auf Lebenszeit ernannt.

Paul Schulze-Isfort - Vorstandsvorsitzender von 1982 bis 1992

Weitere Vorstandsmitglieder sind: Heinz Roters, Manfred Purwin, Maria Große-Lembeck, Elisabeth Färber, Agnes Jeusfeld, Reinhold Scheipers und Josef Tembrink .

 

Paul Schulze-Isfort
(geb. 1920, gest. 1993)

 

Paul Schulze-Isfort hat sich besonders der Bildstöcke und Denkmälern in Billerbeck angenommen, von denen viele in dem gleichnamigen Buch - herausgegeben von der Wolfgang Suwelack-Stiftung - aufgenommen wurden.

Weitere Aktivitäten: Aufstellung von über 100 Waschbetonkübeln und einigen Bänken im Stadtgebiet sowie Baumpflanzungen, 1984 Stein in der Nähe der Berkelquelle, zwei Schöpfbrunnen aus Sandstein auf dem Alten Friedhof (1988), Mühlenteichsäuberung, Aufwertung der Verweilzone am Ludgerusbrunnen und in der Berkelaue mit der Bronzegruppe "Drei Kinder mit Igel" (1986) - geschaffen von der Künstlerin Büscher-Eilert.

Zusätzlich zu der alljährlichen Blumenschmuckbewertung wird ab 1981 alle  zwei Jahre auch die Bewertung der Bildstöcke vorgenommen. 

Für seine Arbeit wurde Paul Schulze-Isfort mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.



Auf Antrag des Gartenbauvereins wurde im Jahr 1984 der Parkplatz im Quellgebiet der Berkel verbreitert und eingegrünt.

Im Gebiet der Baumberge, eine Erhöhung im Münsterland, entspringen zwei Aaen und drei Flüsse. Die Münstersche Aa und die Steinfurter Aa. Die Stever, die Vechte und die Berkel in Billerbeck. Die Berkel verbindet Billerbeck mit Holland. Da die Berkel aber nicht nur eine Quelle ist, sondern ein großräumiges Gebiet, hat der Gartenbauverein mit Hilfe der Stadt einen Stein gesetzt und hat angezeigt, dass es bis zur Mündung in Holland in die Jissel 110 km sind. Nur hat der Wanderer, der Tourist, der Wallfahrer an dieser Stelle eine Aufklärung und eine Bank zur Besinnung.

Quelle: Auszug aus den Aufzeichnungen "Billerbeck Impressionen aus der Sicht eines Blumenfreundes" von Paul Schulze-Isfort - Mai 1985


Nach dem Tod von Paul Schulze-Isfort übernimmt Manfred Purwin 1993 den Vorsitz des Vereins. Mitglieder des Vorstands: Antonius Bracht, Gerda Elberfeld, Maria Große-Lembeck, Konrad Klare, Walter Schäfers und Irene Vollmer. Manfred Purwin hat den Vorsitz 12 Jahre inne und bleibt danach noch bis 2009 als Stellvertreter tätig. In Erinnerung bleiben zahlreiche schöne Fahrten in die Ex-DDR und nach Südtirol, die Anschaffung des Mühlrades an der Berkel (1999) in Gemeinschaftsarbeit mit dem Heimatverein und die Aufstellung der Skulptur "Alte Waschfrau" an der Straße "Am Haulingbach". Diese Sandsteinfigur hat der Verein der Stadt zum Stadtjubiläum 2002 geschenkt. Entwurf von Bernd Dirks und Ausführung durch Theo Weiling - Steinmetz bei der Firma Dirks. 



Bild von der Verabschiedung von Manfred Purwin durch Maria Löhring

Seit 2005 ist Maria Löhring als Vorsitzende für die Geschicke des Vereins verantwortlich. Sie hat mitgewirkt am Buch über die Bildstöcke und Denkmale in Billerbeck - herausgegeben von der Suwelack-Stiftung. Neben den vielen Bewertungen, zahlreichen Fahrten und Ehrungen bleiben die Obstversaftung auf dem Hof Löhring, Aktionen, wie der Bau von Nisthilfen für Vögel und Wildbienen, die Anschaffung und Bepflanzung von Sandsteintrögen, die Aufstellung von Bänken, sowie ihr Engagement für Bürgerkriegsflüchtlinge im Gedächtnis. In dieser Zeit ist der Stadt - neben der Silbermedaille 2005 - auch eine Goldmedaille im Jahr 2010 beim Wettbewerb Entente Florale "Unsere Stadt blüht auf" verliehen worden. Im Jahr 2011 und 2014 wurde dem Verein ein Klimaschutzpreis verliehen.

Das Durchschnittsalter der Vereinsmitglieder ist deutlich angestiegen. Es wird deshalb immer schwieriger, Ehrenamtliche zu finden, die sich den Aufgaben einer Vereinsführung stellen wollen. Das Team um Maria Löhring hat deshalb entschieden,  den Blumenschmuckwettbewerb nicht mehr wie  früher durchzuführen - wobei über 750

Vorgärten und Balkone 3x im Jahr zu bewerten waren, sondern nach einem neuen Muster zu verfahren, bei dem auf Vorschlag von Bürgermeisterin Marion Dirks die Bürger Kärtchen ausfüllen und abgeben müssen, um mit Vorgärten bzw. Balkonschmuck in die Bewertung zu kommen.

Der Blumenschmuckwettbewerb findet im Jahr 2017 nicht mehr statt.


Quelle: Billerbecker Anzeiger



      Hubert Mersch           Manfred Terbrüggen      Angelika Laumann         Christel Reher                  Arnold Pesch

Ursula Homfeld und
Gerburg Wessels

Einige wichtige Referenten bei unseren Vortragsabenden in der Gaststätte Dahl. Neben vielfältigen Themen aus Gartenkultur und Umweltschutz sind auch Bereiche der Medizin und Heimatkunde angesprochen worden. Die Veranstaltungen waren stets gut besucht. 


Im Oktober 2016 wurde über die Vereinsgeschichte auch ein Fotobuch erstellt. Desgleichen auch diese Internetseite.