steinkreuz ludgeri-rast

Die "hillige Stroate" zwischen Coesfeld und Billerbeck war die letzte Wegstrecke, die Bischof Liudger (Ludgerus, Ludiger, Loger, Lor, Lüer) im Jahr 809 zurücklegte. Auf dem reiche Aussicht bietenden Plateau nahe der Bauerschaften Gerleve und Alstätte soll der Geschwächte während seiner Rast das Münsterland noch einmal gesegnet haben. Am Morgen des Passionssonntages hatte Liudger in den Coesfelder Kirchen gepredigt. Er wollte - so die Aufzeichnungen Bischof Altfrids - "kranken Köpers in Billerbeck das heilige Messopfer feiern". In der folgenden Nacht des 26. März starb er mit 67 Jahren. Seinem Wunsch entsprechend wurde sein Leichnam in die Kirche der von ihm gegründeten Abtei Essen-Werden überführt. 1934 setzt Abt Raphael (Dr. Molitor) zum 30jährigen Bestehen der nahe gelegenen Benediktinerabtei Gerleve und 1125 Jahre nach Liudgers Tod das Steinkreuz und den Bildstock aus Kunststein. Er zeigt den über die westfälische Region hinaus bedeutenden Heiligen, den Gründer der Klöster in Essen-Werden, Nottuln und Essen-Helmstedt, Missionar der Friesen und Sachsen und ersten Bischof Münsters mit Schülern. Seine ungewöhnlich anziehende und gewinnenden Persönlichkeit wird in Büchern als beispielhaft bezeichnet und beschrieben."(...) An keinem Morgen versäumte er, seinen Schülern Vorlesungen zu halten. Was er in den heiligen Büchern an Geboten fand, wolle er selber getreu erfüllen, dann andere lehren,dabei war er bedacht, sich keinen eitlen Namen zu machen." (Bischof Altfrid).

Ludgeri-Rast gilt noch heute als geschichtsträchtige, heilige Stätte mit reizvollem Aus- und Weitblick in die Baumberge, die in vorchristlicher Zeit u.a. dem Gott Wodan geweiht waren. Noch um 1900 befand sich an dieser Stelle das Hakensieler Kreuz, benannt nach dem gleichnamigen Bergrücken, das allerdings nach seiner Restaurierung auf dem ehemaligem Hof Wermelt, der Ökonomie des Klosters Gerleve, einen neuen Platz fand. Landschaftstypische Naturdenkmäler wie Kastanien bestimmten jahrszehntelang das Bild der Ludgeri-Rast. Heute ist der Bildstock am "Sint-Lürs-Weg" von Winterlinden eingerahmt.

 

Steinkreuz, an dessen Fuß der heilige Liudger mit zwei Schülern sitze mit folgender Inschrift: Abt Raphael setzte es im Jubiläumsjahr 1934.

 

Bildstock-Nr. 65: Bildstöcke und Denkmäler - Billerbeck und Umgebung / mit Radwanderkarte

Herausgeber: Wolfgang Suwelack Stiftung 2005 

unter Mitarbeit von Paul Schulze-Isfort (1920-1993)