mahnmal, kapelle der friedfertigkeit

Im Zentrum der Stadt Billerbeck - gegenüber dem Hauptportal des Domes - befindet sich die nach den Entwürfen des Bildhauers und Architekten Bernd Meyer in den Jahrn 125/26 im neobarocken Stile errichtete Kapelle. Vorbild für die architektonische Gestaltung war die barocke Ludgerus-Sterbekapelle, von Peter Pictorius 1732 errichtet, die 1890 dem Neubau des Billerbecker Domes weichen musste. Im Inneren des Gebäudes aus Baumberger Buntsandstein befindet sich ein Steinkreuz auf einem Sockel, die Wände sind mit der Namen der im ersten Weltkrieg gefallenen Billerbecker sowie weiterer an den Kriegsfolgen Verstorbener beschriftet.

Nicht nur baukünstlerisch, sondern auch inhaltlich ist diese Billerbecker Kapell eines der bedeutsamsten Denkmäler Westfalens, weil man durch den Einsatz schlichter Steintafeln bewusst auf die Glorifizierung der Kriegskameradschaft, der Nation oder des Krieges verzichtet hat.

1999 wurde das Mahnmal, initiirt durch den "Förderverein Mahnmal e.V.", behutsam saniert und umbenannt. Man beschritt dabei neue Wege. Das ehemalige "Kriegerehrenmal" wurde zu einem "Mahnmal für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft" weiterentwickelt. Nach dem künstlerischen Konzept von Wolfgang Winter und Berthold Hörbelt stellt nur eine rote Kunststeinscheibe als minimalistisches Element eine Bühne dar. Sie dient der Aufführung des Musikstückes "Wenn nicht Du" des Komponisten Friedrich Jaecker, das seit April 2001 für die nächsten 13 Jahren von wechselnden Solisten jeden Sonntag um 11.30 Uhr hier aufgeführt wird. Teil der künstlerischen Gesamtkonzeption ist die Umwidmung des "Krieger-Ehrenmals" in "Kapelle der Friedfertigkeit".

Ebenfalls auf Initiative des Fördervereins Mahnmal e.V. wurde im Jahr 2002 Glastafeln links von der Kapelle errichtet. Sie tragen die Namen der jüdischen Bürger Billerbecks, die während der NS-Zeit umgekommen sind, der Billerbecker, die im Verlauf der "Euthanasie"-Aktinen ermordet wurden und all der ausländischen Zwangsarbeiter, die in Billerbeck vor und nach Kriegsende 1945 den Tod fanden. Damit wurde dem ursprünglichen "Krieger-Ehrenmal" ein umfassenderer Inhalt gegeben.

 

Bildstöcke und Denkmäler - Billerbeck und Umgebung / mit Radwanderkarte

Herausgeber: Wolfgang Suwelack Stiftung 2005 

unter Mitarbeit von Paul Schulze-Isfort (1920-1993)